Der Lücke keine Chance
In unserer Anlage-Kolumne für Heilberufe-Studenten erklärt Inga Krzeczkowska, Abteilungsleiterin Analytics & Engineering bei der apoBank, worauf du bei der Geldanlage achten solltest. Diesmal im Fokus: wie man Versorgungslücken vermeidet.
Wie soll ich jetzt schon an die Versorgung im Ruhestand denken, fragen sich manche Studenten. Bis dahin vergeht noch viel Zeit, und überhaupt: Gibt es nicht die Rente und die zusätzlichen Leistungen der Versorgungswerke? Tatsächlich haben viele Mediziner und Apotheker damit eine Basisabsicherung. Aber mehr als die Grundversorgung decken diese Rentenzahlungen nicht ab. Eine Versorgungslücke droht, will man als Ruheständler den gewohnten Lebensstandard halten und sich auch Dinge gönnen, für die im Berufsleben wenig Gelegenheit war, eine längere Reise zum Beispiel oder den altersgerechten Umbau der Wohnung.
Daher ist es ratsam, schon jetzt für die Zukunft zu planen. Denn je früher man zusätzlich etwas zur Seite legt, desto mehr bringen selbst kleine Beiträge – eben weil man über viele Jahre spart. Um ein Gefühl für den Bedarf im Ruhestand zu bekommen, helfen Rentenrechner im Internet. Über sie lassen sich die Renten ermitteln, die zu erwarten sind. Damit wird auch die Versorgungslücke sichtbar, also der Abstand zum bisherigen Einkommen.
Ein Beispiel: Die Berechnungen zeigen, dass ab dem 67. Lebensjahr 500 Euro im Monat fehlen. Eine in den 90er-Jahren geborene Frau hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 90 Jahren, ein Mann von 86 Jahren. Wieviel muss man bis zum 67. Lebensjahr gespart haben, um diese Lücke über den gesamten Ruhestand auszugleichen? Bei der Kalkulation helfen wieder Rechner – etwa für einen Auszahlungsplan. Dabei bleibt das Geld angelegt, zum Beispiel in Aktienfonds. Monatlich werden aber – im Beispiel – 500 Euro ausbezahlt. Bei einer vorsichtig kalkulierten Rendite von drei Prozent müsste die Frau etwa 100.000 Euro angespart haben, der Mann mindestens 87.000 Euro.
Und wie kommt man zu dem Kapital? Langfristig zählen Aktieninvestments zu den rentabelsten Geldanlagen. Über einem Fondssparplan kann man 100.000 Euro bei einer durchschnittlichen und realistischen Rendite von sechs Prozent über 30 Jahre mit nur 100 Euro im Monat ansparen.