6 interessante Masterstudien für Mediziner

Masterstudien für Mediziner
  • Studium & Lernen
  • 14.01.2021

Nach der Approbation noch ein Aufbaustudium beginnen? Was anstrengend klingt, kann sich lohnen: Mediziner erwerben damit Kompetenzen, die eine fachärztliche Weiterbildung nicht unbedingt abdeckt. Wir stellen sechs postgraduale Studien vor, die auf besondere Karrieren vorbereiten.
 

1. Aus dem Labor ans Krankenbett: Translational Medicine

Neue Gentherapien, Diagnose-Verfahren, Bioinformatik-Lösungen: Die Translationale Medizin will Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung schneller in der Klinik erproben. Bewährt sich eine Methode, sollen auch alle Patienten möglichst bald davon profitieren.

Ähnliche Ziele verfolgt die Translationalen Neurowissenschaften. Sie befassen sich interdisziplinär mit der Diagnostik und Therapie von neurologischen oder psychischen Erkrankungen. Auch hier soll das Wissen aus der Grundlagenforschung und Präklinik reibungslos in die Klinik übergehen.

Mit dem Master qualifizierst du dich für Aufgaben in der universitären Forschung und in der Klinik, für Führungspositionen in Behörden oder der Pharmabranche – überall dort, wo moderne Verfahren und Therapien entwickelt werden oder zum Einsatz kommen.

Je nach Hochschule hast du die Wahl zwischen einem Vollzeitstudium oder einem nebenberuflichen Master. In der Regel dauert das Aufbaustudium vier Semester.

Translationale Medizin kannst du an den Universitäten Leipzig oder Würzburg belegen, mit etwas unterschiedlichen Schwerpunkten. Der Studiengang „Medical Life Sciences“ der Universität Kiel fällt ebenfalls in diese Kategorie. Translationale Neurowissenschaften bieten die Universitäten Ulm und Würzburg an.

Je nach Hochschule ist der Master studiengebührenfrei oder kostet bis zu 18.500 Euro. Verwaltungsgebühren kommen in jedem Fall hinzu.

2. Neueste Krebstherapien: Advanced Oncology

Du möchtest dich später auf Onkologie spezialisieren? Das Wissen auf diesem Fachgebiet entwickelt sich rasant weiter, zum Beispiel rund um patientenzentrierte, personalisierte Therapien. Das englischsprachige Weiterbildungsstudium „Advanced Oncology” verspricht Ärzten und Naturwissenschaftlern, sie auf den neuesten Stand zu bringen und mit internationalen Koryphäen zu vernetzen. Vorausgesetzt wird mindestens ein Jahr Berufserfahrung in der Onkologie.

Exzellent ausgebildete Onkologen sind gefragt. Neben Fachkompetenzen soll das Studium vermitteln, wie man klinische Studien umsetzt und onkologische Einrichtungen professionell managt.

Nebenberuflich nimmt das Masterstudium regulär zwei Jahre in Anspruch. Die Lehre findet zu 90 Prozent online statt. Zusätzliche Präsenz-Seminare bieten die Möglichkeit, sich international zu vernetzen.

Jährlich bietet die Medizinische Fakultät der Universität Ulm 20 Studienplätze in „Advanced Oncology” an.

Teilnehmer bezahlen 19.500 Euro für vier Semester.

3. Gut behandeln, in jedem Sinn: Medizinethik

Ärzte sind häufig mit ethischen Fragen konfrontiert. Beispiel: Unter welchen Bedingungen wiegen die Vorbehalte eines Erkrankten gegen eine Therapie schwerer als die ärztliche Pflicht zu helfen? Kenntnisse in Medizinethik erleichtern es, in solchen Situationen sensibel zu beraten oder Kollegen zur Seite zu stehen. Auch im politischen Kontext ist Reflexionsvermögen gefragt. Etwa darüber, ob neue Methoden zur Diagnose, Therapie oder Prävention mit gesellschaftlichen Grundwerten vereinbar sind.

Ein Master in „Medizinethik“ bereitet Ärzte zum Beispiel auf eine Tätigkeit in einer berufsständischen Organisation, in der Verwaltung oder Politik vor, wo ethische Fragen verhandelt werden.

Das Masterstudium umfasst zwei bis acht Semester.

An der Universität Mainz kannst du „Medizinethik“ im Fernstudium belegen. Einen zusätzlichen Schwerpunkt auf juristische Fragen setzt die Universität Halle-Wittenberg im Studiengang „Medizin-Ethik-Recht“, den du in Vollzeit oder berufsbegleitend belegen kannst.

Für das Präsenzstudium der Uni Halle-Wittenberg fallen je Semester 300 Euro Studiengebühren an. Das Fernstudium der Uni Mainz kostet maximal 11.000 Euro.

Finde deinen Master

Dein Interessengebiet ist hier nicht dabei? Weitere Studienangebote für Medizin-Absolventen findest du zum Beispiel bei Studycheck oder Master and More.

4. Für die Forscherlaufbahn: Experimentelle Medizin

Das Labor ist deine Welt und du willst auf hohem Niveau wissenschaftlich arbeiten? Ein Aufbaustudium in „Experimenteller Medizin“ bietet dir die Möglichkeit, deine Kompetenzen in der biomedizinischen Forschung zu erweitern. Du verstiefst dein Wissen über molekularbiologische Grundlagen und gewinnst an Erfahrung in Laborexperimenten und Datenanalyse.

Der Master kann ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer wissenschaftlich anspruchsvollen Promotion sein.

Die Regelstudienzeit beträgt drei Semester. Den Master kannst du nach deiner zweiten Ärztlichen Prüfung berufsbegleitend absolvieren.

Einen Studiengang „Experimentelle Medizin“ bietet die Universität Münster an. Bewerber sollten genügend Forschungserfahrung mitbringen, insbesondere in Mikroskopie, Zellkultur und Molekularbiologie. Studierende aus Münster, die eine „Junior Class Experimentelle Medizin“ absolviert haben, erfüllen dieses Kriterium automatisch. Dies ist aber kein Muss.

Darüber hinaus haben einige Hochschulen Promotions-Programme mit dem Schwerpunkt „Experimentelle Medizin“, unter anderem die Universität Tübingen oder die Universität Ulm.

Der Master an der Uni Münster ist studiengebührenfrei.

5. Für Techies: Medizinische Informatik

Überall im Gesundheitswesen ist IT-Wissen gefragt. Denn die Medizin wird immer digitaler: Mobile Sensoren, vernetzte Geräte, Datenanalysen und digitale Kommunikation verbessern Diagnostik und Therapien. Seit Beginn der Corona-Pandemie bieten etwa deutlich mehr Ärzte Tele-Sprechstunden an. Wenn du eine technische Ader hast und die neuesten Entwicklungen nicht nur nutzen, sondern mitgestalten willst, könnte ein Master in „Digital Health“ oder „Medizinischer Informatik“ etwas für dich sein.

Mediziner erlernen Methoden der Informatik, die für neue Berufsbilder qualifizieren sollen. Etwa als Verantwortliche für IT-Projekte in Kliniken oder an Hochschulen. Die inhaltliche Bandbreite ist groß: Spezialisten verbinden medizinische Geräte mit Analysetools, bauen Datenbanken für epidemiologische Studien auf, entwickeln neue Lern- und Lehrsysteme und vieles mehr.

Für das Masterstudium solltest du vier bis fünf Semester einplanen.

Offen für Mediziner sind das Vollzeit-Masterprogramm der Universität Potsdam und das nebenberufliche Fernstudium an der Beuth Hochschule für Technik Berlin.

Das Vollzeitstudium in Potsdam ist studiengebührenfrei. Das Fernstudium kostet pro Semester 2.250 Euro plus einem Verwaltungsbeitrag.

6. Prävention und Problemlösung: Public Health

In Klinik und Praxis geht es um einzelne Patienten, bei Public Health um die Gesundheit der Bevölkerung. Welche Krankheiten treten gehäuft auf und warum? Auf welche Art kann man vorbeugen? Wie wichtig fundierte Antworten auf solche Fragen sind, zeigt die aktuelle Corona-Pandemie. Public-Health-Spezialisten sind aber viel mehr als Berater in der Not. Sie beschäftigen sich auch mit langfristigen Entwicklungen, also damit, wie sich die Gesundheitsversorgung insgesamt verbessern lässt. Übergeordnetes Ziel ist es, dass alle Menschen gleiche Chancen auf ein gesundes Leben erhalten.

Spezialisierte Ärzte arbeiten in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors: in Forschung und Lehre, in Behörden wie dem Robert Koch-Institut, bei Krankenversicherern, in Ministerien oder in der Politik.

Inklusive Masterarbeit umfasst das Aufbaustudium drei bis fünf Semester. Einige Studiengänge sind berufsbegleitend, andere in Vollzeit konzipiert.

Eine ganze Reihe staatlicher Hochschulen bieten Vollzeitstudien in Public Health an, ein Abendstudium beispielsweise die private Hochschule FOM. Eine Übersicht über die Studiengänge findest du hier.

Einige Angebote sind studiengebührenfrei, andere kosten zwischen 400 Euro und 12.500 Euro.