Biete Heidelberg, suche Berlin: Wollen wir tauschen?
Warum auch immer du den Studienplatz wechseln möchtest – die Herangehensweise ist stets die gleiche. Du solltest als erstes die Semesterverlaufspläne deiner Wunsch-Uni mit deinen aktuellen vergleichen. Je mehr Gemeinsamkeiten, desto größer sind deine Chancen für einen erfolgreichen Wechsel. Fakultäten, die Modellstudiengänge anbieten, sind deshalb eher ungünstig für Wechselwillige.
Hast Du eine passende Uni gefunden, gibt es zwei Möglichkeiten, an den begehrten Platz zu kommen: Das Auffüllverfahren der Unis oder das Tauschen. Wir starten mit der ersten Variante, weil sie einfacher ist – auch wenn die Chancen auf Erfolg geringer sind.
Das Auffüllverfahren
Dabei rückt ihr automatisch nach, wenn ein Studienplatz frei wird. Das kann passieren, wenn Studenten von anderen Unis aufgenommen werden oder jemand sein Studium abbricht – bei Heilberuflern ist das aber ziemlich unrealistisch. Die Abbruch-Quoten sind laut Untersuchung der Hochschul Informations System eG (HIS) relativ konstant. Heißt konkret: Bei Pharmazie etwa sechs Prozent, Humanmedizin fünf Prozent, Zahn- und Veterinärmedizin drei Prozent.
Voraussetzungen für das Auffüllverfahren
Es müssen die notwendigen Scheine vorgelegt werden. Welche das sind, kann man den Homepages der Uni entnehmen. Dabei sind die Nachreichfristen unbedingt zu beachten, bzw. individuell zu klären. Wer nicht mehr in der Regelstudienzeit ist, hat schlechtere Karten, manche Unis schließen solche Kandidaten ganz aus. Studierende innerhalb der Regelstudienzeit mit Zulassung der Stiftung für Hochschulzulassung werden bevorzugt behandelt.
Das Tauschen
Dabei wird der Studienplatz mit einem anderen Wechselwilligen getauscht.
Voraussetzungen für das Tauschen
Die meisten Unis schreiben einen abgeschlossenen Tausch vor Semesterbeginn vor. Getauscht werden kann nur Gleichwertiges, also gleiches Semester mit gleichem Schein-Status Quo im gleichen Studiengang mit Zulassung der Stiftung für Hochschulzulassung. Wer sich eingeklagt hat, ist raus. Ebenso, wer nur eine Teilzulassung vorweisen kann. Zudem musst du alle Prüfungen bestanden haben und eingeschrieben sein.
Beide tauschwilligen Studenten stellen dann an Ihrer Uni einen Antrag, und reichen die Belege über Studienstand und Studienzulassung ein. Du kannst den Antrag nur stellen, wenn Du ein Match vorzuweisen hast. Bei der Suche helfen Dir Tauschbörsen im Netz.
Tauschbörsen
- http://www.studienplatztausch.de
- http://www.studis-online.de/Studieren/Studienplatztausch/
- http://www.medi-learn.de/studienplatztausch/
- http://forum.unicum.de/studienorte-und-studienplatztausch/
Tauschen ins Ausland oder vom Ausland nach Deutschland
Leider: Das ist bisher nicht möglich. Noch nicht. Allerdings passen sich die Studiengänge mehr und mehr den europäischen Richtlinien an. Irgendwann wird es also voraussichtlich möglich sein, einen deutschen Studienplatz mit einem gleichwertigen ausländischen Studienplatz zu tauschen.
Wer zurück nach Deutschland oder im Ausland studieren will, sollte sich direkt bei seiner bevorzugten Uni bewerben.
Fließende Kenntnisse der Landessprache sind in der Regel obligatorisch. Man konkurriert immer mit den Einheimischen. Das Medizinstudium ist jedoch in allen Ländern sehr begehrt. Einige Universitäten z.B. in Ungarn, Tschechien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei und Spanien bieten englischsprachige Medizin-Studiengänge an. Oft gibt es aber eine Klausel, die Rückkehr und Weiterführung des Studiums in Deutschland verhindert.
Der beste Zeitpunkt
An manchen Unis kann zum ersten Semester nicht getauscht werden – die jeweilige Homepage gibt Aufschluss darüber, wie deine Wunsch-Hochschule das handhabt. Ausnahmen sind möglich, wenn nachgewiesen werden kann, dass sich die Lebensumstände nach Absenden der Bewerbung an die Stiftung für Hochschulzulassung geändert haben (etwa durch Heirat, Elternschaft, Krankheit oder pflegebedürftige Angehörige).
Wer vor dem Physikum in Human-, Zahn- und Veterinärmedizin wechseln will, muss eine Verlängerung der Studienzeit einkalkulieren. Deswegen machen viele angehende Mediziner den Schritt in eine andere Stadt erst direkt nach dem ersten Teil der Ärztlichen Prüfung. Der Vorteil dabei: Alle haben die gleichen Scheine, können also leichter tauschen und meist wurde die Doktorarbeit noch nicht begonnen – die muss in der Regel bei einem Wechsel abgebrochen werden.