Sie berichten vom ganz normalen Klinikwahnsinn, teilen Erlebnisse mit schrägen Apotheken-Kunden oder bringen Laien tiermedizinisches Wissen näher: Wir stellen 9 Heilberufe-Blogger vor, die etwas zu sagen haben.
Schwesterfraudoktor
Schreibt über den Alltag als Landärztin, über Probleme im Gesundheitswesen – und Lustiges aus ihrem Familienleben.
surgical.dreaming
Wollte ursprünglich Humanmedizin studieren und dokumentiert auf Instagram ihre Erfahrungen mit Plan B: als Zahnmedizin-Beginnerin.
Saftmoppel
Oberärztin in der Unfallchirurgie, berichtet von komplizierten Eingriffen und vom Arbeiten am Limit.
Der Tierarzt
Dr. Karim klärt auf: über den wahren Ekelfaktor von Stadttauben, die Arbeit als Veterinär, Katzendiäten und mehr.
PsychCast
Die Psychiater Alex und Jan unterhalten sich mit Experten und Betroffenen über seelische Leiden und deren Therapie.
Der Apotheker
Betreibt Pharmazie für Dummies, lässt sich über kuriose Kundengespräche aus und bezieht Stellung zu umstrittenen Themen.
Doktorschwester
Führt Bilder-Tagebuch mit meinungsstarken Kommentaren zum Medizinstudium und zu ihrem Nebenjob als Krankenpflegerin.
Sophie Hobelsberger
Die YouTuberin gibt Pro-Tipps fürs Lernen im Zahnmedizinstudium und zeigt, wie man auch ohne Abi mit 1,0 seinen Traumstudienplatz bekommt.
Juleunddiemedizin
Geizt nicht mit Insider-Wissen und Tipps fürs Medizinstudium und kommentiert radikal ehrlich ihren Studienalltag.
Ich bin seit zehn Jahren Ärztin und habe schon einiges gesehen. Der Arztberuf gibt immer wieder interessante Situationen her, die aus dem Zwischenmenschlichen entstehen. Jeder kennt solche Situationen mit Ärzt*innen und kann sich in den Geschichten wiederfinden oder mit Kopfschütteln staunen. Das Schreiben liegt mir. Bereits im Studium habe ich ganze Wälder für meine Skripte abgeholzt, und als ich meinen Blog vor einem Jahr startete, bekam ich schnell positive Resonanz. Inzwischen studiere ich nebenbei Journalismus, um meine Fähigkeiten zu verbessern.
… vom „Twankenhaus“. Zu Beginn des Jahres haben einige Mitarbeiter aus verschiedenen Professionen – Pflege, Rettungsdienst, Therapie, Medizin – sich lose auf Twitter zusammengefunden und über Missstände und Arbeitsbedingungen gesprochen. Daraus entwickelte ich einen Blog-Artikel, der einschlug wie eine Bombe. Inzwischen haben wir uns den Namen „Twankenhaus“ schützen lassen und sind dabei, einen Verein zu gründen.
Nein, einen direkten Shitstorm glücklicherweise nicht. Auf einen Artikel, der sexuelle Übergriffe thematisierte, gab es kontroverse Reaktionen. Und ein Artikel über den Ramadan, in dem ich Verständnis gefordert habe, wurde eher negativ diskutiert. Das fand ich etwas erschreckend, weil wir Ärzt*innen nicht die persönlichen Bereiche des Lebens bewerten sollten, sondern dem Menschen in seiner Gesamtsituation helfen.
Unbedingt dem @Twankenhaus. Wir versuchen mit allem Einsatz, das Gesundheitswesen aufzurütteln, durch unsere Positionspapiere Problemen auf den Grund zu gehen, und Lösungsvorschläge zu entwickeln. Wir sind ein noch recht junger „think tank“ und freuen uns über Unterstützung.
Hier kannst du schwesterfraudoktor folgen:
Blog: schwesterfraudoktor.de, Twitter: @SchwesterFD
Um Leuten, die sich für den Studiengang Zahnmedizin interessieren, Einblicke zu geben. So können die zukünftigen Zahnis schon mal erste Eindrücke von dem, was sie später erwartet, erhaschen. Des Weiteren kann man sich so auch mit anderen Zahnmedizinstudenten über Erfahrungen austauschen und so den einen oder anderen Tipp bekommen.
…meinem Zulassungsbescheid. Dazu habe ich einen kurzen Text verfasst, in dem ich erkläre, warum ich mich dazu entschlossen habe, mit Zahnmedizin anzufangen, anstatt mich für Humanmedizin zu bewerben.
Zum Glück habe ich persönlich noch keinen erlebt. Aber ich habe schon von anderen medizinischen Accounts gehört, dass sie hin und wieder mit Anfeindungen und negativen Kommentaren zu kämpfen haben. Sie haben das Thema dann meist in einem Post angesprochen und den Leuten ins Gewissen geredet. Schließlich sollte man immer bedenken, dass jemand diese ganzen Hasskommentare liest und sich diese eventuell zu sehr zu Herzen nimmt.
medilifestyle gehört quasi schon zu den „alten Hasen“, sprich, bei ihr kann man auch viel über die Lehrinhalte der höheren Semester und der ersten beiden Staatsexamen, Vorphysikum nach dem 2. Semester und Physikum nach dem 5. Semester erfahren.
Hier kannst du „surgical.dreaming“ folgen:
Instagram: surgical.dreaming
Ursprünglich war ich ein passiver Twitter-User. Ende letzten Jahres habe ich begonnen, Anekdoten aus dem OP und dem Krankenhaus, der Sprechstunde und Co. zu tweeten. Twitter ist für mich ein Medium geworden, um die Licht- und Schattenseiten meines Berufes öffentlich zu machen.
... unter anderem ein Tweet über das Generationenproblem der Medizin und ein Tweet zur #Globukalypse (Anmerkung der Redaktion: ein Hashtag, der sich unter Homöopathiekritikern eingebürgert hat).
Das bleibt nicht aus, wenn man sich im öffentlichen Raum bewegt. Der letzte Shitstorm brach über mich herein, als ich mich gegen eine wahnhafte Genderifizierung jeglicher Tweets aussprach. Es wurden Tweets auf unterstem Niveau verrissen, denen ein kleines *in/innen fehlte. Aber gerade bei Twitter gilt: Haters gonna hate! Manchen Trollen kann man mit rationalen Argumenten nicht beikommen. Das ist ein Block oft die angenehmere Version, für Ruhe zu sorgen.
Also natürlich muss man als angehender Mediziner der #Globukalypse folgen, exemplarisch seien hier @nataliegrams und @drluebbers genannt.
Hier kannst du „Saftmoppel“ folgen:
Twitter: @saftmoppel
Weil ich selbst Tierbesitzer bin und gerne jemanden hätte, der Klartext redet, ohne mich für dumm zu verkaufen. Wir lieben unsere Vierbeiner, und wenn es der Katze oder dem Hund schlecht geht, macht man sich natürlich Sorgen. Im Internet schlägt diese Sorge aber leider oft in plumpe Meinungsmache um. Wenn man in einer Facebookgruppe für Hundebesitzer über „Bravecto“ oder „BARF“ schreibt, explodiert die Stimmung direkt. Dem möchte ich eine ruhige, evidenzbasierte Aufarbeitung gegenüberstellen. Unter den Zuschauern sind aber nicht nur Tierbesitzer, sondern auch viele Tiermedizinstudierende. Als Berufsanfänger hatte ich extrem viele Fragzeichen im Kopf, und die haben junge Kolleginnen und Kollegen heute genauso: Was verdient man später? Was für Optionen gibt es für mich? Da möchte ich eine Informationsgrundlage geben.
… der Wahrheit über das Tiermedizinstudium. In dem Video geht es darum, was einen wirklich erwartet. Ich hatte zum Beispiel auch keine Ahnung, dass Lebensmittelhygiene so ein wichtiger Teil des Studiums ist.… der Wahrheit über das Tiermedizinstudium. In dem Video geht es darum, was einen wirklich erwartet. Ich hatte zum Beispiel auch keine Ahnung, dass Lebensmittelhygiene so ein wichtiger Teil des Studiums ist.
Nicht wirklich. Klar gibt es böse Kommentare, wenn ich mich zum Beispiel gegen Homöopathie ausspreche, aber bisher bestätigt sich mein Grundsatz: Wenn man respektvoll mit seinen Zuschauern redet und sie nicht für dumm verkauft, bekommt man auch respektvolle Antworten.
Definitiv dem SkeptVet. Das ist ein Tierarzt aus den USA, der extrem verständlich Studien zu kontroversen veterinärmedizinischen Themen aufarbeitet.
Hier kannst du dem „Tierarzt“ folgen:
YouTube: Der Tierarzt, Facebook: DerYouTubeTierarzt, Instagram: deryoutubetierarzt
Uns fiel auf, dass wir uns mit Dingen beschäftigen, die ganz viele Menschen interessieren. Der Bedarf an Informationen über Psychosomatik und Psychiatrie ist viel zu groß, um nur in der Sprechstunde darüber zu reden. Deshalb haben wir begonnen, öffentlich im Internet darüber zu sprechen. Unter Kollegen, aber für jeden verständlich. Und mit Patienten, die ihre Sicht auf ihre Erkrankung schildern.
… einem der schwierigsten Themen unseres Fachgebiets: Suizidalität (Hier geht es zur Folge). Wir haben versucht, ganz natürlich darüber zu sprechen. Was tut man, wenn jemand nicht mehr leben möchte, und wie schätzt man die Situation verantwortungsvoll ein? Viele hatte das beschäftigt und wir haben sehr viel positive Rückmeldung bekommen.
Nein, wir haben noch keinen Shitstorm erlebt, wobei wir den Podcast schon fast fünf Jahre produzieren. Wir neigen einfach nicht zum Provozieren. Wir versuchen auch unsere persönliche Sichtweise immer wertschätzend allen anderen gegenüber darzustellen.
Puh, das ist schwer zu sagen, weil die Interessen und Zugangswege da sehr unterschiedlich sind. Aber wir können alle Gäste empfehlen, die uns bisher im PsychCast besucht haben, zum Beispiel den Blog Schräglage von Peter Teuschel, Nerdfallmedizin mit Philipp und Martin, und der Kinderdok. Wenn man sich für internationale Autoren interessiert, sind auch die Texte von Jonathan Shedler ganz toll.
Hier findest du den PsychCast:
Podcast-Seite: psychcast.de, Youtube: PsychCast, Twitter: PsychCast
Weil ich Einblicke geben möchte und es mir wichtig ist, über den Betrug Homöopathie aufzuklären.
... dem Unsinn der Homöopathie:
Oh, ja. Ich wurde von einer Kundin aufgrund meines Geschlechts abgelehnt, das habe ich dann augenzwinkernd als Sexismus bezeichnet, woraufhin sich gefühlt alle deutschen Feministinnen gegen mich verschworen haben. Obwohl ich absolut für Gleichberechtigung bin! Ich hatte versucht auf alle Kommentare einzugehen und den Tweet zu erklären. Das war dumm, denn das hat alles schlimmer gemacht.
Auf Twitter @ApothekerinDie, @Frolleinvommeer, @DGehirnwurm, @apomorphin, @PoisonGurrl, um nur ein paar zu nennen... Und natürlich @HundertmarkIris.
Hier kannst du dem „Apotheker“ folgen:
Twitter: @ApothekerDer, Instagram: Der Apotheker, Blog auf medium.com
Als ich selbst in der Ausbildung zur Krankenschwester war und von der Medizin nur geträumt habe (dank NC hatte ich keine Chance ohne Ausbildung, FSJ, Wartesemester & Co.), habe ich eine Bloggerin hier auf Instagram entdeckt. Sie hatte die Ausbildung zur OTA gemacht und dann gearbeitet, bis sie ihre Wartesemester voll hatte. Sie hat viel über das Studium gesprochen und Einblicke gegeben. Das hat mich motiviert. Als es bei mir dann endlich geklappt hat, wollte ich das auch machen. Es gibt so viele da draußen, die bestimmt super Ärzte wären, aber aufgrund des NCs keinen Studienplatz bekommen. Ich wollte zeigen, dass es sich lohnt dran zu bleiben.
Meine Posts über den Pflegenotstand und die fehlende Wertschätzung der Pflege sind immer die erfolgreichsten. Ich blogge ja nicht nur über das Studium, sondern auch über das Arbeiten in der Pflege, da ich ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin bin und neben dem Studium arbeite. Ich liebe diesen Beruf. Das Thema bewegt viele und ich stecke immer sehr viel Leidenschaft in diese Posts.
Zum Glück habe ich noch nie einen Shitstorm oder blöde Kommentare bekommen. Ich denke, das liegt daran, dass meine Inhalte ziemlich nischenhaft sind. Die Leute die auf meine Posts stoßen sind auch hauptsächlich Leute, die sich wirklich für meine Themen interessieren.
Hier kannst du „doktorschwester“ folgen:
Instagram: doktorschwester
Das Bloggen begleitet mich seit meiner Oberstufenzeit und ist ein tolles Hobby, um sich mit anderen auszutauschen und kreativ zu sein. Nachdem ich über den TMS meinen Studienplatz bekommen hatte, habe ich natürlich gleich nach Videos zum Zahnmedizinstudium gesucht und leider kaum etwas gefunden. Also habe ich angefangen über den Medizinertest und mein Studium zu berichten und habe mich darauf konzentriert, dass meine Videos eine gute Stimmung verbreiten und zeigen, dass man auch ohne 1,0 Abi (ich hatte 1,9) Medizin oder Zahnmedizin studieren kann.
... meiner Vorbereitung auf den Medizinertest – zumindest wenn wir es auf die Uni-Videos beziehen, denn ich habe auch viele Videos zum Reitsport und Fitness online (meine anderen Hobbies :P). Im Video habe ich darüber gesprochen, wie ich die 92 Prozent erreicht habe. Nachdem dieses Jahr die TMS Ergebnisse raus waren, wurde ich mit Nachrichten überflutet, in denen sich Follower bedankt haben für meine TMS-Videos und die Lernpläne. Das macht mich unglaublich glücklich!
Glücklicherweise ist unsere Community sehr rücksichtsvoll und ich habe noch nie mit Hate-Kommentaren im Überfluss umgehen müssen – eher im Gegenteil. Natürlich gibt es auch mal unschöne Kommentare, aber solange es meine Familie oder mich nicht persönlich angreift, komme ich damit klar.
Ich finde den Kanal von @tommyviews wirklich toll. Er ist Humanmedizinstudent und bald fertig mit dem Studium – mir gefällt sein Content einfach sehr und ich finde auch, dass er immer versucht, eine Message rüberzubringen. Außerdem @fitmedmary, meine absolute Inspiration, wenn es um das Vereinen von Leistungssport und Studium geht – sie ist eine Powerfrau und steckt einfach an!
Hier kannst du Sophie Hobelsberger folgen:
YouTube: Sophie Hobelsberger, Twitter: peppermintpattyblue, Instagram: sophiehobelsberger
Bereits seit meiner Jugend schreibe ich gerne – damals vor allem Kurzgeschichten, Poesie und Tagebuch, wofür mir aber seit Studienbeginn die Zeit fehlt. Mit den Texten auf meinem Blog kann ich jetzt zwei Dinge verbinden, die mir sehr am Herzen liegen: Das Schreiben und die Medizin. Besonders wichtig ist es mir darüber hinaus, zu zeigen, dass nicht immer alles im Studium perfekt läuft, auch, wenn es gerade im Internet häufig so aussieht. Durchfallen, (Selbst-)Zweifel, Niederlagen – damit kämpfen wir alle. Daher versuche ich anderen Studierenden zu zeigen, dass sie definitiv nicht alleine damit sind und bei mir stets auch ein offenes Ohr finden für alle möglichen studienbezogenen Fragen und Probleme.
…vom Medizinstudium mit dem iPad. In diesem Artikel habe ich nicht nur meinen persönlichen Erfahrungsbericht geteilt, sondern bin auch auf die Vor- und Nachteile des überwiegend digitalen Studiums eingegangen und habe für das Medizinstudium interessante Apps vorgestellt. Den Trend zum Tablet konnte ich nicht nur auf meinem Blog, sondern ebenfalls bei mir in der Uni beobachten – jedes Semester sehe ich mehr und mehr Kommilitonen mit einem Tablet in den Vorlesungen mitschreiben.
Vergleichsweise bin ich verschont geblieben, aber gerade auf Facebook gab es hin und wieder Momente, in denen ich Kommentare einstecken musste, die nichts mehr mit konstruktiver Kritik zu tun hatten, sondern schlichtweg beleidigend waren – wohlgemerkt nur von Personen, die mich überhaupt nicht persönlich kennen. Natürlich hat mich das als sensiblen Menschen sehr mitgenommen, vor allem, da man sich nicht wirklich verteidigen kann; Diskussionen im Internet sind meist sinnlos. Also habe ich – wie oft, wenn mich ein bestimmtes Thema beschäftigt – einen Instagrambeitrag verfasst, meine Gedanken und Gefühle zu diesem Thema geteilt und aktiv gegen Mobbing und Hass im Internet aufgerufen, mit deutlich positiver Resonanz von einer ganz tollen Community.
Der lieben Julia @julys.anatomy, die ich persönlich kennenlernen durfte und lieb gewonnen habe für ihre kreativen, ästhetischen und ehrlichen Beiträge über das Studium – und ganz viel #cardiolove.
Hier kannst du „juleunddiemedizin“ folgen:
Blog: Jule und die Medizin, Instagram: juleunddiemedizin