Dein erster Tag in der Klinik
In Kürze geht´s los in der Klinik – und du willst gut gerüstet in den neuen Alltag starten. Kein angehender Arzt hat Lust auf peinliche Zusammenstöße mit dem Chefarzt oder unfreiwillige Slapstick-Einlagen auf Station. Zwölf bewährte Tipps für alle, die am ersten Tag im Krankenhaus glänzen statt unangenehm auffallen oder üble Überraschungen erleben wollen.
Famulatur und Praktisches Jahr sind anstrengend. Erst recht, wenn du dafür zeitweise in eine andere Stadt oder gar ein anderes Land ziehst. Deshalb: Kümmere dich früh genug um eine Bleibe, in der du dich wohlfühlst. Fündig wirst Du zum Beispiel auf Online-Wohnungsbörsen. Oft bieten die Kliniken auch Zimmer in ihren Personalwohnheimen an – frag nach!
Gerade wer ins PJ startet, sollte vorab prüfen, ob er über die Klinik zum Beispiel gegen mögliche Schadensersatzansprüche bei Behandlungsfehlern versichert ist. In vielen Fällen ist auch eine eigene PJ-Haftpflichtversicherung sinnvoll.
Welche Materialien die Klinik stellt und welche du selbst mitbringen musst, erfährst du häufig bereits auf den Webseiten der Krankenhäuser oder auf Nachfrage. Manche Uni-Kliniken bieten auch Sammelbestellungen an. Kittel und Hose sind Pflicht, Stethoskop, Reflexhammer, Diagnostik-Leuchte und EKG-Lineal oft hilfreich. Viele Famulanten und PJler nehmen auch ein Nachschlagewerk mit auf die Station oder laden sich Apps wie „Lass mal kreuzen“ aufs Smartphone, um medizinische Fachbegriffe schnell parat zu haben.
Wie sieht die Kleiderordnung in der Klinik aus? Wann geht es morgens am ersten Tag los, wo genau sollst du hinkommen? Scheinbar banale Basics, die du aber rechtzeitig klären solltest. Viele Kliniken und PJ-Sekretariate der Unis übermitteln solche Infos schon vorab. Plane am besten nicht zu knappe Zeiten ein: Um Stress zu vermeiden, kommst du am besten schon ein paar Minuten früher in der Klinik an und legst auch deine Termine nach Dienstschluss so, dass du keine Probleme bekommst, wenn es mal etwas länger dauert.
Steck Notizbuch und Stift ein: du wirst beides brauchen, um wichtige Telefonnummern, auf der Station übliche Abkürzungen und Fragen zu notieren, die du klären willst. Damit du im hektischen Klinikalltag nicht zusammenklappst, pack am besten auch Nervennahrung wie Schokolade ein. Wer unterzuckert selbst zum Patienten wird, macht den Kollegen meistens wenig Freude.
Namensschild, Telefon oder Funker und Dienstkleidung hast du bekommen? Fast immer ist noch ein Personalbogen auszufüllen, bevor es auf Station losgehen kann. Außerdem musst du den Nachweis der betriebsmedizinischen Untersuchung vorlegen. In manchen Kliniken benötigst du außerdem Essensmarken, um dich mittags in der Kantine versorgen zu können. Einfach nachfragen – viele bieten auch kostenfreies Mittagessen an.
Trotz Aufregung: Vergiss nicht, dich auf Station mit Namen und Funktion vorzustellen. Und zwar nicht nur den Ärzten, sondern unbedingt auch dem Pflegepersonal. Arrogante Schnösel, frisch von der Uni, zu abgehoben, um sich beim Team bekannt zu machen: Wer zu solchen Urteilen einlädt, hat meist wenig zu lachen während Famulatur oder PJ.
Den zweiten Aufzug rechts, dann hoch in den sechsten Stock und zweimal links: Versuche, dir möglichst bald einen Überblick über die Klinik und besonders deine Station zu verschaffen. Oft bekommen Famulanten und PJler zu Beginn eine kleine Führung durchs Haus. Unbedingt in Erfahrung bringen solltest du auch, wo Notfall-Nummern und -Geräte wie Defibrillatoren untergebracht sind.
Was sind die ersten Aufgaben, die bei Dienstbeginn erledigt werden müssen? Wann ist Visite, wann finden die Stationsbesprechungen statt? Lass dir möglichst schnell erklären, welche Termine du während deiner Zeit in der Klinik im Auge behalten solltest. Logischerweise hältst du sie auch ein und legst keine Show-Auftritte hin, falls du aus wichtigem Grund einmal verspätet dazustößt.
Am ersten Tag hältst du dich am besten noch ein bisschen im Hintergrund und beobachtest aufmerksam, wie es auf der Station und im Team zugeht. Frag aber ruhig schon einmal nach, ob du kleinere Aufgaben übernehmen kannst. Du hast eine Spitzenidee, wie man die Abläufe mal so richtig optimieren könnte? Sehr schön, aber behalt sie erst einmal für dich. Der wahre Profi setzt gerade am Anfang auf Understatement.
Du darfst schon in den OP? Super – aber vergiss auf keinen Fall, dich auch hier erst einmal vorzustellen. Ansonsten heißt die Devise Pfoten weg. Fass nichts an, ohne dass dir jemand den Auftrag dafür erteilt hat. Im Zweifel fragst du besser einmal zu viel als zu wenig nach.
Die Klage, dass PJler in manchen Kliniken zu wenig lernen, ist so alt wie das Praktische Jahr selbst. Seit einigen Jahren gibt es deshalb PJ Logbücher, in denen neben den Ausbildungszielen auch die Tätigkeiten dokumentiert sind, die man unbedingt während der jeweiligen Tertiale kennenlernen sollte. Viele Kliniken bieten die Logbücher, jeweils unterteilt nach Fachbereich, auf ihren Webseiten zum Download an. Oft ist das Ausfüllen verpflichtend, um später zum Beispiel ein Arbeitszeugnis zu bekommen.Hier findest du ein Beispiel.
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