Entspannungsübungen: Bleib locker, lass dich nicht stressen
Das Studentenleben soll ja bekanntlich die schönste Zeit des Lebens sein. Keine Frage, da ist was dran. Aber Hand auf's Herz: Stressig wird es mitunter auch. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim. Demnach fühlen sich 62,4 Prozent der Veterinärmedizin- und 51 Prozent der Humanmedizin-Studierenden sehr gestresst.
Zwar ist Stress per se nicht schlecht. Wenn er aber im Übermaß auftritt und entspannende Situationen ausbleiben, sollte man aktiv werden. Dann heißt es „relax, take it easy“. Und zwar so:
Jonglage
Drei Bälle wirbeln durch die Luft, keiner berührt den Boden - Geschicklichkeit und Reaktionsschnelligkeit werden bei der Jonglage bis aufs Mark trainiert. Aber Jonglage bewirkt noch viel mehr: "Wenn man richtig jongliert, arbeiten die rechte und die linke Gehirnhälfte zusammen. Das ist das Prinzip von "Brainflow": Mithilfe von Bewegungsübungen, die das Gehirn trainieren, steigert man seine Konzentration und baut Stress ab", erklärt Sascha Martini, Berater und Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Durch die immer gleichen Bewegungsabläufe wirkt Jonglieren zudem beinahe meditativ. Bereits 15 Minuten Jonglage reichen aus, um Stress abzubauen und sich zu entspannen. Die Grundlagen sind relativ schnell erlernt, am besten startet man mit Taschentüchern – so bleibt mehr Zeit zum Reagieren. Im Internet gibt es zahlreiche Tutorials. Wer sich unterfordert fühlt, kann dort auch neue Jonglage-Tricks für sich entdecken.
Akupressur
Auch Traditionelle chinesische Medizin (TCM) bietet die Möglichkeit, Stress abzubauen - zum Beispiel mittels Akupressur: Im Gegensatz zur etwas bekannteren Akupunktur wird nicht mit Nadeln, sondern mit Druck gearbeitet. Dabei werden klar definierte Punkte am Körper gedrückt und somit aktiviert. Am Kopf und an der Hand sind die bekanntesten Druckstellen:
- Auf dem Handrücken befindet sich der Punkt "Talsenke". Legt den Daumen der linken Hand auf die weiche Stelle zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand. Diese Stelle drückt ihr 20 Sekunden, nach wenigen Sekunden Pause wiederholt ihr den Vorgang. Nach fünf Wiederholungen wechselt ihr die Seite.
- Der zweite Punkt ist ein wenig schwieriger zu finden: Ausgehend von dem höchsten Punkt eurer Ohren denkt ihr euch eine Verbindungslinie. In der Mitte (also beim Scheitel) geht ihr zwei Finger breit nach unten Richtung Nacken – dort spürt ihr eine kleine Vertiefung, die ihr vier Minuten lang massiert.
Diese Punkte können Stress akut minimieren. Wem das nicht ausreicht, der kann einen TCM-Spezialisten aufsuchen. Dort wird auf Basis der Anamnese analysiert, welche Akupunkturpunkte individuell am besten helfen.
Klassische Entspannungsübungen
Zu den Evergreens der Entspannungstechniken zählen Progressive Muskelrelaxation (PMR) und Autogenes Training - oder für Freunde fernöstlicher Lebenskunst auch Tai-Chi und Qigong. "Der Vorteil bei diesen Praktiken ist, dass sie bewusst Stress reduzieren: Sie senken sowohl die Muskelspannung als auch das Stressempfinden", erklärt Martini. "Dadurch ist es möglich, Nervosität und sogar Angstzustände zu reduzieren." Die Optionen sind vielfältig, Interessierte müssen nur die passende Technik finden.
Ausdauertraining
Wer es weniger in sich gekehrt mag, der kann sich auch richtig auspowern und dem Stress mit Bewegung zu Leibe rücken. Das hört sich zwar paradox an, ist aber ungemein hilfreich. Also fahrt Fahrrad, geht joggen oder schwimmen – oder anders gesagt: sitzt nicht den ganzen Tag herum. „Im Idealfall schnappt man sich einen Sparringspartner, mit dem man sein Training macht. Man unterhält sich mit ihm und ist dadurch abgelenkt von den stresserzeugenden Themen“, sagt Martini. "Nachdem man Ausdauersport absolviert hat, senkt sich auch der Blutdruck und man wird mental ruhiger. Zudem baut man Stresshormone ab, sprich: Adrenalin, Noradrenalin oder Cortisol." Um in den Genuss dieser Wirkung zu kommen, sollte man mindestens 30, idealerweise 45 bis 60 Minuten für das Training einplanen. Dabei gilt der Leitsatz: "Laufen ohne zu schnaufen".