Extravagant und günstig wohnen
In vielen Städten sind die Mieten für Studenten unerschwinglich, Tendenz steigend. Selbst wenn man mehrere hundert Euro ausgeben könnte, ist dafür oft nur ein winziges WG-Zimmer zu haben. Zwei alternative Wohnmodelle versprechen viel Platz für kleines Geld plus ein bisschen Arbeitsleistung.
Hauswächter
Wie der Name schon sagt: Du wachst über ein Haus. Und zwar über eines, das sonst leer stehen würde. Egal ob historische Krankenhausräume, Büro-Bauten, funktionale Kasernen, herrschaftliche Anwesen oder klassische Einfamilienhäuser - immer mehr solcher Gebäude werden von Hauswächtern bewohnt. Denn stehen sie leer, ziehen sie Vandalismus an, und die Beseitigung der Schäden kommt die Besitzer teuer zu stehen. Deswegen gibt es mittlerweile Agenturen, die solche Immobilien an Hauswächter vergeben. Leerstands-Management heißt das im Branchenjargon.
Zu zahlen sind nur die Nebenkosten wie Wasser, Strom, Heizung oder eine monatliche Pauschale. Die Höhe variiert je Agentur und kann bei rund 200 Euro liegen. Dazu kommt eine einmalige Anmeldegebühr von rund 100 Euro und manchmal noch eine Kaution - abhängig vom Objekt.
Die Nutzung ist meistens befristet und liegt zwischen drei Monaten und mehreren Jahren. Allerdings solltest du flexibel sein. Denn sobald die Räumlichkeiten eine neue Bestimmung gefunden haben, müssen die Hauswächter innerhalb von bis zu vier Wochen ausziehen und die Objekte leer und sauber wieder zurückgeben. Die Agenturen belegen große Objekte oft mit mehreren Hauswächtern, WG-tauglich solltest du also in dem Fall auch sein.
Für Möbel und WLAN muss jeder Wächter selber sorgen, die Agenturen checken regelmäßig, ob die Gebäude in einwandfreien Zustand sind und wollen bei Schäden sofort informiert werden. Mehrere Tage Urlaub müssen deshalb angemeldet und dann ein Ersatz organisiert werden.
Hauswächteragenturen sind etwa Camelot und Servatrix. Der Verein HausHalten e.V kümmert sich in ostdeutschen Städten um den Erhalt alter Häuser, hier werden aber Hauswächter gesucht, die bei der Renovierung mit anpacken können.
Wohnpartner für Senioren
Hilfe im Alltag sollen Senioren bekommen, wenn Studenten in ihre Wohnung oder ihr Haus ziehen. Das kann Gartenarbeit, Kochen, Putzen, Einkaufen sein - oder auch gemeinsame Spaziergänge, Unternehmungen oder einfach mal Gesellschaft leisten und zuhören.
Meistens ist pro m² Wohnraum eine Stunde Hilfe im Monat als Gegenleistung angesetzt, macht bei 20m² Zimmergröße 20 Stunden Unterstützung, also etwas weniger als eine Stunde pro Tag. Die Nebenkosten werden in der Regel auf den Mieter umgelegt.
Damit die Senioren sich nicht ständig an neue Menschen gewöhnen müssen, musst du dich meist für zwei Semester verpflichten. Wenn es allerdings nicht mit Alt und Jung funktioniert, kann das Mietverhältnis vorher aufgelöst werden, überhaupt sind die Vereinbarungen sehr individuell. Auf jeden Fall braucht man für dieses Miet-Modell eine soziale Ader, wer ausschließlich Geld sparen will, ist bei den Initiatoren nicht gerne gesehen.
Unter Wohnen für Hilfe haben sich verschiedene Organisationen und Träger in Deutschland organsiert, Homeshare bietet das gleiche auf internationalem Gebiet.