Dein Wegweiser ins Medizinstudium: Auf Step2Doc findest du einen Selbsttest, Probeaufgaben zum Medizinertest und jede Menge Infos.
Du bist Schüler der Oberstufe und denkst über ein Medizinstudium nach? Als Juniorstudierender kannst du ausprobieren, ob dir das Fach liegt. An der Uni Rostock geht das sogar online. Eingeschriebene Schüler können Tests ablegen und so mit einem Vorsprung ins Studium starten.
Als Mareike Krause 2016 ihr Medizinstudium an der Universität Rostock begann, wusste sie schon recht genau, was auf sie zukam. In der 11. und 12. Klasse hatte sie bereits mehrere Medizinvorlesungen im Internet verfolgt, an Online-Tutorien teilgenommen und unter der Aufsicht eines Schullehrers Tests in Chemie abgelegt. „Das Juniorstudium hat mir bestätigt, dass ich Medizin wirklich machten möchte und dass ich das auch kann“, sagt die heute 21-Jährige. „Ich musste mich zum Beispiel erst an den anderen Lernstil gewöhnen. Für die Schule habe ich nie viel gelernt, ich habe im Unterricht mitgearbeitet und konnte den Stoff danach abrufen. Im Medizinstudium muss man mehr auswendig lernen.“
Während sich Mareike seit der dritten Klasse recht sicher war, dass sie Ärztin werden möchte, steht dieses Ziel für andere Schüler nicht so felsenfest. Mit dem Juniorstudium richtet sich die Uni Rostock auch an die Skeptiker: „Wenn jemand von Doctor House und Scrubs schon desillusioniert ist, ist er bei uns gut aufgehoben“, sagt Pia Drews, die als studentische Hilfskraft die Tutorien im Medizin-Juniorstudium organisiert. Das Angebot der Universität Rostock ist in Deutschland einzigartig: Nirgendwo sonst kann man online ins Medizinstudium hineinschnuppern, und das kostenlos. Rund 150 Schüler nahmen im vergangenen Wintersemester an den Kursen teil, davon etwa ein Viertel aus Regionen außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern, einzelne sogar aus Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern. Dass man nicht persönlich vor Ort sein muss, hat laut Pia noch einen weiteren Vorteil: „An anderen Unis gibt es nur Präsenzangebote in Medizin. Wenn ich als Schüler daran teilnehme, verpasse ich den Unterricht und muss den Stoff nacharbeiten.“
An einigen wenigen Hochschulen in Deutschland können Schüler an Präsenzveranstaltungen im Fach Humanmedizin teilnehmen. Die Bedingungen sind unterschiedlich – zum Beispiel können Teilnehmer nicht überall Leistungspunkte sammeln. Einige Frühstudienprogramme richten sich zudem explizit an Hochbegabte.
Üblicherweise belegen Juniorstudierende in Rostock eine Veranstaltung pro Semester, was einem Aufwand von etwa vier Stunden pro Woche entspricht. Ein- bis zweimal monatlich können die Schüler an Online-Tests teilnehmen. Im Kurs „Chemie für Mediziner“ ist es sogar möglich, eine Art Leistungsschein zu erwerben. „Wer die Testate und die Abschlussklausur besteht, erhält ein Zertifikat, das nicht nur von der Universität Rostock anerkannt wird“, versichert Pia. Die frühere Juniorstudentin Mareike hat davon profitiert. „Es war toll zu erleben, dass ich mit meinem Chemie-Wissen aus der Schule nah dran war an dem, was man im Studium braucht“, erinnert sie sich. „Den Rest habe ich bis zum Abi dazugelernt.“ Ist es nicht schwierig, sich den Stoff anzueignen, wenn man keinen direkten Kontakt zu den Dozenten hat? „Das war schon eine Umstellung. Man muss sich selbst zum Lernen motivieren. Wenn ich Fragen hatte, konnte ich mich aber an Tutoren wenden, entweder per Mail oder über ein Online-Forum“, berichtet Mareike.
Inzwischen im vierten Fachsemester: die ehemalige Juniorstudentin Mareike Krause
Foto: privat
Für Juniorstudierende aus dem Umland bietet die Uni zusätzlich eintägige Präsenzveranstaltungen an, unter anderem in Anatomie. „Die Teilnehmer können dann das, was sie gelernt haben, praktisch erleben“, erklärt Pia. Die Schüler arbeiten an Körperspenden und Modellen, ähnlich wie später im Präparationskurs. „Es gibt im eigentlichen Studium ja immer ein, zwei Leute, die in der Anatomie feststellen, dass sie das nicht können. Diese Erfahrung macht man als Juniorstudent früher und weiß dann auch, dass Medizin vielleicht doch nicht das Richtige ist.“ Bei Mareike war das Gegenteil der Fall: „Ich fand es spannend, das erste Mal ein Gehirn in der Hand zu haben und das, was man in Vorlesungen gesehen hat, greifen zu können. Dadurch ist bei mir ist die Faszination für das Fach nur noch gewachsen.“
Pia Drews organisiert das Humanmedizin-Angebot im Juniorstudium der Uni Rostock
Foto: privat
Aktuell können Juniorstudierende an der Uni Rostock eine Prüfung ablegen, die ihnen einen Vorteil bei NC-Fächern wie Medizin verschafft: Als Studienbewerber erhalten sie einen Bonus von 0,1 auf ihren Abitur-Notenschnitt. Ab dem Sommersemester 2020 legt die Uni Rostock ihre Bewerbungskriterien für das Fach Humanmedizin jedoch nicht mehr selbst fest. Wie die Kultusministerkonferenz 2018 entschied, wird das Bewerbungsverfahren dann Ländersache sein. Die Organisatoren des Rostocker Medizin-Juniorstudiums setzen sich dafür ein, dass der Bonus in den Kriterienkatalog für Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen wird.