Jetzt bloß keine Panik
In unserer Anlage-Kolumne für Heilberufe-Studenten erklärt Finanzexpertin Inga Krzeczkowska von der apoBank, worauf du bei der Geldanlage achten solltest. Diesmal im Fokus: Wieso eine langfristige Strategie das A und O bei der Geldanlage ist.
Viele Heilberufestudenten kennen das Gefühl: Je näher die Prüfung rückt, desto mehr Unruhe kommt auf. "Eigentlich müsste ich etwas tun…". Irgendwann wird der Druck dann so groß, dass man aktiv wird. Doch statt effizient vorzugehen, blockiert - angesichts der davonlaufenden Zeit - Panik das Denken. Zum Schluss wird nur noch hektisch auswendig gelernt. Das Ergebnis am Ende: meistens suboptimal.
Ähnliches durchleben viele Anleger, wenn die Kurse ihrer Aktien fallen. Sie sehen das Unheil kommen, warten aber ab, ob nicht kurzfristig eine Trendumkehr kommt und sich alles zum Besten wendet. Was regelmäßig nicht passiert. Stattdessen geht es zunächst weiter bergab. Schließlich erfasst die Anleger Panik: Alle verkaufen, um zu retten, was noch zu retten ist. Dadurch rauschen die Kurse allerdings umso stärker in die Tiefe.
Was läuft schief? Die Anleger entscheiden zu einem Zeitpunkt X, nicht zu verkaufen, sondern die Verluste auszusitzen - ein probates Vorgehen, wenn man an den langfristigen Erfolg der Aktie glaubt und langen Atem hat. Doch genau den haben die Anleger oft nicht: Je weiter die Kurse sinken, desto größer werden die Zweifel. Am Ende wird die Entscheidung revidiert und die Aktien weit unter dem Wert veräußert, den sie zum Zeitpunkt X hatten. Frustriert wenden sich die Anleger ab und wollen von Aktien vorerst nichts mehr wissen.
Dieses Verhalten ist doppelt fatal, wenn danach die Kurse wieder steigen. Denn dann entsteht der gegenläufige Effekt: Ein Großteil der Erholung geht an den Anlegern vorbei. Sie sind wohlmöglich erst wieder dabei, wenn in den Nachrichten von neuen Rekorden an den Aktienmärkten die Rede ist - und die Angst steigt, etwas zu verpassen. Dieses "zu Höchstkursen kaufen" und "zu Tiefstpreisen verkaufen" ist so verbreitet wie unvorteilhaft.
Insofern gilt: Eine langfristige Strategie ist das A und O bei der Geldanlage. Und diese Strategie sollte auch Bestand haben, wenn es etwas stürmischer an den Märkten zugeht.
Autorin Inga Krzeczkowska, Abteilungsleiterin Analytics & Engineering bei der apoBank