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Motivation Lernen fürs Studium
  • Studium & Lernen
  • 16.05.2017

Deine Lernmotivation ist in den Keller gerutscht und eigentlich gibt es tausend Dinge, die du lieber tun möchtest als dich auf die Prüfung vorzubereiten? Mit einigen kleinen Tipps und Tricks besiegst du den inneren Schweinehund. 

Aufteilen und Einteilen

Keine Frage: Ein riesiger Stapel Lernstoff ist nicht besonders aufbauend, geschweige denn inspirierend. Vor allem dann nicht, wenn es dir schwer fällt mit einer neuen großen Thematik zu beginnen. Damit du dir nicht vorkommst wie Sisyphos hilft nur eins: große Komplexe in kleinere Aufgaben unterteilen und dich Stück für Stück durcharbeiten.

Denn alles auf einmal geht eh nicht - es sei denn, Bulimie-Lernen ist dein Ziel. Besser ist es, wenn du dir von vornherein eine Stoppuhr oder einen Wecker stellst und dir eine Liste mit Lernpausenaktivitäten machst. Achtung: YouTube-Videos helfen deinem Kopf nicht beim Entspannen, körperliche Bewegung hingegen schon.

Belohnungen im Voraus definieren

Der Dreijährige, der sich plötzlich benimmt, nachdem ihm Schokolade versprochen wurde, ist auch in uns noch vorhanden. Überlege dir, was „deine Schokolade“ bzw. deine Lernmotivation ist: tatsächlich Schokolade, ein langes Bad, Ausgehen mit Freunden (sobald Seminar 3 erledigt ist) …

Frag nach Hilfe

Hilfe muss nicht immer in inhaltlicher Form erfolgen. Manchmal hilft es auch einfach, in die Bib zu gehen und sich von der produktiven Atmosphäre inspirieren zu lassen. Wenn du merkst, dass du externen Druck brauchst, dann schaffe dir diesen, indem du deine Mitbewohner und Freunde in deine Lernpläne einweihst. Erwiesenermaßen verleiht das Verbalisieren von Vorhaben dem Ganzen eine (manchmal bitter nötige Verbindlichkeit). Such dir deinen Bib-oder Lernbuddy - dein emotionaler Back-up bei Lernblockaden.

Lernpausen vorher planen

Wir wissen alle, dass die Konzentrationsspanne eines normalen Menschen (egal ob Heilberufe-Student oder nicht) 45 Minuten nicht übersteigt. In der Praxis bleiben die Massenwanderungen in der Bib allerdings aus, denn im Endeffekt hält sich dann doch niemand so wirklich daran. Egal, ob du die Lernpsychologie schon gelernt hast oder nicht, Pausen sind - ebenso wie Schlaf - notwendig, um Wissen dauerhaft zu speichern.

Der Rest des Lebens

Es ist keine gute Idee, in der Prüfungsphase einfach alles liegen und den Alltag komplett schleifen zu lassen. Priorisieren und Lernen sind wichtig; aber minimale Hygienestandards und etwas Abwechslung im Leben ebenso. Sonst sinkt die Lernmotivation gleich in den Keller. Also: Nutze die Lernpausen gegen die Lerneinsamkeit, um Zeit mit deinem Haustier zu verbringen oder um einfach mal aufzuräumen. Wichtig ist dabei nur, dir einen Timer zu stellen, um nicht völlig aus dem Lernmodus rauszukommen. Als Richtschnur gilt: fünf bis zehn Minuten Pause nach 45 Minuten; 30 Minuten nach 1,5 Stunden. Längere Pausen nach Lernsessions von über 3 Stunden sind bitter nötig.

Was, wenn gar nichts mehr geht?

Jeder hat Lernblockaden und kann einfach mal nicht den Anfang finden, dafür aber alle Greys Anatomy-Folgen der sechsten Staffel zu Ende gucken oder die dreischichtige Schokotorte backen. In solchen Momenten ist es wichtig, sich zu fragen: „Kann ich nicht?“ oder „Will ich nicht?“

Bei Lustlosigkeit gleich aufzugeben, gilt nicht. Probiere mal folgende Lernstrategie: Setz Dir zum Lernen ein überschaubares Zeitlimit von nur 15 Minuten. Und, hat sich die Lernblockade jetzt gelöst? Wenn ja, dann lerne einfach weiter. Wenn du aber selbst in dieser kurzen Zeit nur unkonzentriert vor dich her gewerkelt hast, dann sei konsequent und mache ein paar Stunden lang etwas ganz anderes oder lege einen Pausentag ein und probiere es am nächsten Tag wieder.

Solltest du häufiger keinen Einstieg ins Lernen finden, dann versuch es mit klassischer Konditionierung. Such dir einen „Energizer Song“ (bspw. The Passenger von Iggy Pop) und höre diesen zu Beginn deiner Lernsession. Sollte dir das Anfangen dann mal wieder schwer fallen: Musik laut und los geht’s.

Manchmal haben auch hochleistungsfähige Studierende grundlegende Probleme mit dem Lernen. Fast alle Unis bieten psychologische Hilfe und Gruppen an, die offen über Lernprobleme sprechen. Professionelle Hilfe anzunehmen, ist häufig ein schwieriger Schritt und erfordert viel schmerzhafte Selbstreflexion, aber bedenke: Du sollst am Ende Menschen behandeln, Lernen ist wichtig!

Scheitern erlaubt

Am wichtigsten: Ihr dürft auch mal Scheitern! Viele eurer Dozenten sind auch mal durch die Physioprüfung gefallen oder haben das Neurotestat versemmelt. Die Uni ist hart und Medizin fordert viel. Nur weil eine Prüfung mal nicht klappt, heißt das nicht, dass ihr schlechte Ärzte werdet. Wahre Empathie lässt sich eben nicht so gut wie die Gerinnungskaskade abfragen.

Dennoch: Medizin ist der schönste Beruf aller Zeiten (zumindest sobald man Biochemie hinter sich hat).