Sieben Anti-Stress-Tipps vom Profi

  • Beruf & Karriere
  • 30.11.2018

Auslöser, um in Panik zu geraten, gibt es viele: Das Lernpensum droht dich zu erschlagen. Während deiner Famulatur oder im Praktischen Jahr bist du permanent in Hetze, erlebst Konflikte im Team, dazu kommt vielleicht noch privater Stress. Achtsamkeits-Ratgeber und verständnisvolle Therapeuten sind nur selten zur Hand, wenn im Alltag die Wellen über dir zusammenschlagen. Annika Hughes, niedergelassene Psychotherapeutin in München, hat sieben praktische Tipps für Horror-Situationen.
 

Manchmal reichen schon kleine Schritte, um sich ein bisschen Luft zu verschaffen: Wer zum Beispiel auf Station im permanenten Dauergalopp herumhetzt, kann sich auch einmal für wenige Minuten alleine auf die Toilette zurückziehen, wenn das der einzige ruhige Ort ist. 
 

Fahrrad statt Bus, Treppe statt Aufzug: Bau immer wieder Phasen in deinen Alltag ein, in denen du dich zumindest ein paar Minuten bewegst. Das reduziert das Stresslevel und baut Stresshormone ab– und sorgt für ein paar Minuten mit dir allein.
 

 

Der Tag an der Uni oder in der Klinik war grauenvoll? Probiere vor dem Heimweg einfache Imaginationsübungen aus: Stell dir zum Beispiel vor, dass eine Dusche alles Belastende von dir abwäscht – oder du alles Unangenehme in eine große Mülltonne schmeißt.
 

Prävention statt Krisenmodus: In fast allen Uni-Städten gibt es Kurse, um Achtsamkeit zu erlernen, Yoga oder zum Beispiel progressive Muskelentspannung. Hilft nachweislich dabei, sich selbst in schlimmen Stresssituationen wieder in Balance zu bringen. Oft unterstützen auch die Krankenkassen die Teilnahme an solchen Angeboten finanziell.
 

Gönn dir Mini-Achtsamkeits-Pausen: In besonders stressigen Momenten ist es manchmal sinnvoll, kurz vom „Autopiloten“ auf den Beobachter-Modus zu schalten und sich sozusagen von außen zu betrachten: Was mache ich gerade? Was passiert in meinem Körper? Nur wenn ich bemerke, was ich tue, kann ich für meine Bedürfnisse sorgen. Machmal reicht dafür schon eine bequemere Sitzhaltung oder ein Schluck Wasser.
 

Besinn dich auf deine Stärken: Was hat dir in der Vergangenheit geholfen, ähnliche Situationen gut zu bewältigen? Dein Humor - oder vielleicht der Austausch mit einer guten Freundin? Überleg dir ein Symbol oder einen Gegenstand, um diese Hilfe praktisch sichtbar zu machen: Ist es eine kleine Figur oder vielleicht eine Postkarte? Am besten platzierst du dein persönliches Symbol für Notfälle gut sichtbar in deiner Umgebung, zum Beispiel neben dem PC oder in der Hosentasche.
 

Plane bewusst Atempausen ein: Bevor du den nächsten Patienten hereinbittest oder die nächste Büffel-Einheit angehst, solltest du immer für ein paar Augenblicke Ruhe sorgen. Zum Beispiel, indem du dich für eine Minute ans geöffnete Fenster stellst und zehn tiefe Atemzüge nimmst. Das entspannt und hilft dir auch dabei, dich zu konzentrieren.


 

Was empfinden junge Heilberufler als besonders stressig - und wie geht ein Therapeut vor, um speziell sie zu unterstützen? Die Psychotherapeutin Annika Hughes erklärt im Interview, warum der Papageno-Effekt so wichtig ist und was Freunde tun können, wenn jemand in einer Krise feststeckt.