Ärztemangel? Schnell aufs Land!
Eigentlich sollte man meinen, dass der Beruf Arzt an sich attraktiv wäre. In der Realität gibt es aber tatsächlich einen Ärztemangel – vor allen Dingen in Gemeinden außerhalb der Städte. Die Gründe dafür sind vielfältig: Fehlende Attraktivität, eine schwache Infrastruktur und – aufgrund einer geringeren Anzahl an Kollegen – mehr Patientenaufkommen pro Landarzt. Manch ein Landarzt ärgert sich außerdem über unspektakuläre Fälle und ein hohes Aufkommen an Bereitschaftsdiensten.
Diese Probleme sind mittlerweile bekannt, Konsequenzen wurden daraus gezogen. Die Quintessenz: Eine Praxis auf dem Land soll deutlich attraktiver werden. Hört sich banal an, ist aber bereits in der Umsetzung. So werden mittlerweile die Leistungen der Ärzte, die in „unterversorgten“ Gebieten arbeiten, zu 100 Prozent vergütet. Normalerweise werden Honorarkürzungen vorgenommen, wenn ein Arzt eine bestimmte Anzahl an Patienten überschreitet.
Ferner wurde die "Residenzpflicht" abgeschafft: Der Arzt muss nicht mehr in der unmittelbaren Umgebung der Praxis leben. Sprich: Sie oder er müssen die Vorteile einer Immobilie in der Stadt nicht missen, für den Berufsalltag geht es aufs Land.
Die Summer der Maßnahmen wirkt sich inzwischen positiv aus. Zwar ist der Ärztemangel weiterhin nicht abgewendet, allerdings gibt es inzwischen unter den Existenzgründern mehr junge als ältere Ärzte auf dem Land. Das ergab die aktuelle Existenzgründungsanalyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
Nicht zu unterschätzen ist dabei der finanzielle Aspekt: Sowohl eine Einzelpraxisübernahme als auch -neugründung verlangt etwa bei Hausärzten Gesamtinvestitionen in Höhe von durchschnittlich 112.000 Euro. Wird nämlich ein Nachfolger vom Praxisinhaber gesucht, befindet sich der Käufer in einer guten Verhandlungsposition und kann den Preis drücken. Eben solche Situationen gibt es derzeit aufgrund des Ärztemangels vermehrt außerhalb der Stadt.