Bring deine grauen Zellen auf Trab!
„Unser Gehirn gleicht einem hektischen China-Restaurant: Es ist überfüllt und chaotisch, Leute rennen ohne erkennbaren Zweck umher, aber irgendwie werden am Ende doch alle Bestellungen erledigt“. So beschreiben die amerikanischen Neurowissenschaftler Sandra Aamodt und Samuel Wang das Wunderwerk in unserem Kopf in ihrem Buch „Welcome to Your Brain – Ein respektloser Führer durch die Welt unseres Gehirns“. Mit unserem Gehirn verhält es sich dabei wie mit jedem anderen Muskel: Gut trainiert, denkt es sich besser. Wir verraten dir Übungen und Tricks, wie du deinen müden Denkapparat zwischendurch wieder auf Trab bringst.
1. Dufte lernen
Düfte helfen dir dabei, Gelerntes im Schlaf fest zu verankern. Das haben Neurowissenschaftler der Universitäten Hamburg und Lübeck in einer Studie herausgefunden. Die Aufgabe ihrer Probanden: Sie sollten sich die Position von Memory-Kartenpaaren auf dem Computerbildschirm einprägen. Dabei atmete ein Teil der Gruppe Rosenduft ein, der ihnen auch während ihres Tiefschlafes zugeführt wurde. Am nächsten Tag konnten sich diese Probanden sich besser an die Karten erinnern als jene, die nichts zu riechen bekommen hatten.
Blitzmerker- Tipp: Stelle dir eine Schale mit Rosenöl auf deinen Schreibtisch bzw. an dein Bett. So lernst du dich schlau im Schlaf.
2. Die Finger nutzen
Koordinations-Übungen helfen auch der Konzentration auf die Sprünge: Tippe mit der Spitze des Daumens auf die Fingerspitzen der restlichen Finger der jeweiligen Hand. Beginne mit dem Zeigefinger und gehe der Reihe nach bis zum kleinen Finger vor und danach wieder zurück bis zum Zeigefinger.
Blitzmerker- Tipp: Richtig schwierig wird es, wenn man diese Übung mit beiden Händen gleichzeitig durchführt. Echte Blitzmerker wandern dabei mit dem einen Daumen von links nach rechts, beginnen also beim Zeigefinger. An der anderen Hand gehen sie spiegelverkehrt vor und starten beim kleinen Finger.
3. In Bewegung setzen
Dass die geistige Leistungsfähigkeit beim Gehen höher als im Sitzen ist, wusste bereits der berühmte Philosoph Aristoteles im alten Griechenland. Er unterrichtete seine Schüler stets laufend in der Wandelhalle. Die SIMA-Studie der Universität Erlangen bestätigt, dass sich Merkfähigkeit und Konzentration in Bewegung verbessern. „Brainwalking“ – eine Kombination aus Bewegung und Gedächtnistraining – lautet die Empfehlung der Forscher. Während eines Spaziergangs löst man Denksportaufgaben und aktiviert so sowohl die kreative (rechts) als auch die rationale (links) Gehirnhälfte.
Blitzmerker- Tipp: Raus aus der Studentenbude und rein ins Grüne. Gehe einfach geradeaus und buchstabiere dabei ein Wort rückwärts oder ordne zehn Namen deiner Freunde nach dem Alphabet.
4. Kräftig gähnen
Einfach einmal ungeniert die Klappe ganz weit aufreißen: Das kräftige Gähnen steigert den Blutdruck, erhöht die Anzahl der Herzschläge und sorgt für eine bessere Durchblutung des Denkapparates. Außerdem optimiert es den Wärmeaustausch im Gehirn. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher Andrew und Gordon Gallup der State University of New York in Albany in ihrer wissenschaftlichen Untersuchung.
Blitzmerker- Tipp: Keine Angst vor bösen Blicken: Wenn du beim Lernen einen kühlen Kopf brauchst, dann hole dir einen frischen Sauerstoffkick durch ein herzhaftes Gähnen.
5. Gewohnheiten aufbrechen
„Neurobics“ ist eine Nervengymnastik, die vom amerikanischen Neurobiologen Lawrence C. Katz („Neurobics Fit im Kopf“) erfunden wurde, um die Gedächtnisleistung zu verbessern. Dabei putzt man zum Beispiel statt mit der rechten mit der linken Hand seine Zähne oder übt, den Haustürschlüssel mit geschlossenen Augen ins Schloss zu stecken. Das Abweichen von der täglichen Routine soll wenig genutzte Bereiche im Gehirn aktivieren.
Blitzmerker-Tipp: Du gehst immer wieder denselben Weg zum Hörsaal oder in die Mensa? Wie langweilig! Es gibt doch bestimmt noch eine andere Möglichkeit, ans Ziel zu gelangen. So entdeckst du immer wieder Neues und gibst deinem Gehirn kreativen Input.
6. Buchstaben streichen
Eine gute Konzentration ist Voraussetzung dafür, dass wir uns Dinge merken können. Mithilfe dieser einfachen Übung kannst du deine Konzentrationsfähigkeit steigern: Unterstreiche in einem Zeitungsartikel möglichst schnell alle Worte, die die Buchstabenkombination „er“ oder „st“ enthalten .
Blitzmerker- Tipp: Um zu erkennen, ob du Fortschritte machst, kannst du die benötigte Zeit stoppen. Du wirst sehen, beim nächsten Mal bist du bereits viel schneller.
7. Alliterationen bilden
Die Experten sind sich einig: Gehirnjogging muss Spaß machen, sonst bringt es nichts. Diese einfache Übung sorgt nicht nur für gute Laune, sondern kurbelt die Denkprozesse in deinem Hirn an: Bilde Sätze aus fünf Wörtern, die jeweils mit demselben Anfangsbuchstaben beginnen. Zum Beispiel: Arzthelferin Anna attackiert acht Assistenzärzte, Vera verabreicht verschnupftem Viktor Vitamine oder Zahnarzt Zacharias zieht zitternd Zähne.
Blitzmerker- Tipp: Spann deinen Mitbewohner oder Lieblingskommilitonen mit ein. Das Bilden der Wörterketten bringt gemeinsam doppelt so viel Spaß.